Mittwoch, 14. November 2012

noch 1 Tropfen

fehlt, dann ist das Fass endgültig voll.

Seit über einem Jahr arbeite ich in der Klinik. 50%. Wenn die Kinder in den Ferien beim Papa sind auch 100 %. Und mache Nachtdienste. 2 pro Monat. Wenn die Kinder in den Ferien beim papa sind auch mehr. Bei Vorstellungsgespräch war von max 1-2 die Rede.
Und es war die rede vom sogenannten Basischirurgen. Ausbildungsvertrag.
2 1/4 Jahre Teilzeit Orthopädie habe ich ja schon, auch mit einigen eigenen OPs. 2 Jahre Teilzeit sollten jetzt noch hinzu kommen. Da gibt es einen Op Katalog zu erfüllen, da gibt es Fortbildungen zu machen, da gibt es bestimmte Dinge wie Drainagen legen etc zu machen.

Is nicht. Jedes mal, wenn ich einen Anlauf mache, auf mein OP-Recht zu pochen, kriege ich eine Abfuhr. Heute dann stand ich mit einer Kollegin über dem Dienstplan. Ob ich hier und dort doch eine  ganzen tag arbeiten könne, denn da wäre ja niemand da für die Ambulanz. Jeder der Ärzte hasst die Ambulanz. Ich bin dort seit 1 Jahr. Die anderen wochenweise. Da gibt es Stationswochen, Op Wochen und Ambulanzwochen. Um in den OP zu kommen hatte ich das erste Jahr einen tag in der Woche voll gearbeitet. Damit ich da mal in den OP könnte. Und was war. Jedesmal stand ich alleine in der Ambulanz mit etlichen Patienten. Für alles bruacht man einen Oberarzt zum Absegnen. Zum Entscheiden, Zum Op Indikationen zu stellen. An diesen Tagen war nie einer greifbar. Und ich hab mir Woche für Woche den Kopf abreissen lassen müssen, weil die Unterschrift gefehlt hat.

Heute also stand ich mit einer Kollegin am Dienstplan. Und dann sagte ich,nein da könne ich nicht voll arbeiten, da hätte ich Fortbildung. Meine erste Fortbildung nach über einem Jahr. Papawochenenden hin und hergeschoben habe ich dafür. Nein, das geht nicht !
Und überhaupt, sie sei jetzt die dumme, die mir das sagen müsse, aber denken würden sie alle gleich. Sie fänden es völlig assozial, daß ich nur 2 Dienste im Monat mache. Und dann auch noch denken würde, ich käme hier mit einer halben Stelle rum und wolle nun auch noch irgendwelche OPs machen ? Da sei ja nun doch völlig daneben.
1 (!) lausige OP habe ich bisher. Ich weiß bei einem Großteil der Eingriffe noch nicht mal wie sie überhaupt von statten gehen. Jeder Praktikant sieht mehr.
Und dann kam Weihnachten wieder auf den Tisch.....

Da treibt man morgens seine  Kinder wie Vieh im dunklen ( 7:10)  in die Schule, damit man um 8 dort auf der Matte steht. Versucht seinen Job so gut wie möglich zu machen- und ich behaupte, daß ich das, was ich mache auch gut mache. Und kriegt immer nur eines auf den Deckel.
Ich hab kein so dickes Fell.
Aber so kann es auch nicht weitergehen.
6 Wochen Kündigungfrist hab ich. Wenn ich bis Freitag kündige, können die selbst sehen, wer den 31.12. und 01.1. arbietet. Und dafür nunmal 24. bis 26. frei hat. Ist das denn ein so perverser Wunsch von mir  ? Zumal ich letztes Jahr Weihnachten auch gearbeitet hatte.


6 Kommentare:

  1. und? Schon eine Entscheidung getroffen? Hör auf Deinen Bauch - ich habe damit immer richtig gelegen! Drücke Dir die Daumen!

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  2. Morgen habe ich Chefgespräch..gut vorbereitet und Kündigungsschreiben in der Tasche. ALG I würde ich auch erstmal bekommen, hab ich mich informiert, nur den Plan B hab ich nicht, d.h. eine andere Stelle in petto.

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  3. Wie ist denn die Situation da bei Euch? Mein Bruder droht regelmäßig mit Kündigung und dann springt die Klinik-Leitung aber, weil sie dringend (Assistenz-)Ärzte brauchen. Allerdings tun sich an seinem Krankenhaus die Assistenz-Ärzte auch immer zusammen und machen gemeinsam Druck, weil die Arbeitsbedingungen eben auch eher miserabel sind - aber sie konnten eben auch schon einiges (z.B. dass Überstunden in irgend einer Form anerkannt werden) erreichen. Oder bist Du da als Halbtagskraft einfach auf verlorenem Posten?

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  4. Gestern hat der Chef das Gespräch übrigens ausfallen lassen. Wegen ???? Ich weiß es nicht.
    Ein ganz reguläres Mitarbeitergespräch im Übrigen.

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  5. Diesen Post hab ich schon vor längerem gelesen und er geht mir ganz oft im Kopf rum: diese Zustände, unter denen du arbeiten musst, sind ein Wahnsinn. Genau solche Zustände sind der Grund, warum mein Mann jetzt in Elternzeit ist und ich arbeite (ist bei mir aber auch mit Kindern leichter möglich, weil ich das meiste von zu Hause aus machen kann). Ansonsten glaub ich, hätte er kündigen müssen. Oder er wäre ein Kandidat für Burnout&Co. gewesen.
    Ich wünsch dir eine gute Entscheidung und viel Kraft!
    Alles Liebe. maria

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  6. Heute durfte ich endlich antanzen. Am Freitag war der Princeps schlecht gelaunt gewesen, heute ging es. Ich habe meine Probleme formuliert und prompt gab es ein riesen Bohei, daß die Kollegin, die mir das gesagt hatte, zum Chef zitiert wurde, der ihr dann sagte, das sei Mobbing. Hat er ja prinzipiell auch Recht, aber besser macht das die Situation auch nicht.
    Auf die Frage, wie ich mich denn im Allgemeinen in der Abteilung fühle hätte ich am liebsten geantwortet, daß das alles ein intriganter Haufen ist. Hab ich aber nicht.

    Chef sagt; es bleibt bei max 2 Diensten. Kollegin sagt: Du bist nichts wert für uns - ich sage: Die andere Halbtagskraft macht gar keine Dienste, obwohl Mann zuhause - sie sagt: die kann ja auch schon was und bringt uns daher mehr.
    Nun hat eine Kollegin direkt nach meinem Gespräch ihre Schwangerschaft verkündet und nun gibt´s noch mehr Ärger, da auch die keine Dienste mehr macht.

    Ach, es ist doch zum davonlaufen.

    Aber so wie es scheint, ist es überall so. Und wenn es auch in Österreich so ist, wo wir deutschen Ärzte immer glauben, bei uns wäre alles am schlimmsten, dann kann man einfach nur hoffen, nicht krank zu werden und von irgendeinem der übermüdeten, desillusionierten schlecht fortgebildeten Ärzte behandelt zu werden.

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